Hundsrose: neue Wildobst-Hecken
Es ist abseits des “menschengemachten Klimawandels” nicht so neu, dass es im Januar um die 10 Grad oder auch etwas mehr sind. In diesen Jahren hingegen kommt zur Temperatur die weiter steigende kosmische Energie dazu, was manche Pflanze schon mal etwas übermütig werden lässt – oder eben manchen Gärtner.
Nachdem ich im sehr späten Herbst 18 noch schnell einige Hundsrosenstecklinge schnitt und steckte und diese eifrig im zeitigen Folgefrühjahr austrieben, versuche ich es nun noch extremer: Stecklingssetzen im Januar. Yay!
Die heimische Hundsrose bekommt im späten Frühling weiße, duftende Blüten. Die urgesunden Hagebutten, die viele Menschen besonders im Winter schätzen, sind ab September reif. Ein Teil bleibt über den Winter hängen und bietet vielen Vögeln wertvolles Futter.
Bei dem schönen Wetter habe ich heute einige weitere Meter Hecke “angesetzt”: Spatentief und -breit ausgestochen, von Wildwuchs befreit, locker wieder in die Mulde, die 2h vorher geschnittenen Stecklinge rein, leicht angedrückt, Mulch d’rauf und fertig. In einigen Jahren wird auch diese Ecke kaum wieder zu erkennen sein. Ich LIEBE es.
Ich gehöre wie Anja nicht zu den wirklichen Hagebuttenfans. So pflanze ich Jahr um Jahr diese Rosen als natürlichen Bestandteil der Flora und als freie Erntehecken zum Wildpflücken durch Besucher (Mundraub).
Ob als Heckenstreifen, in kleinen Gruppen oder solitär – die Hundsrose macht neben ihrer Qualität als Wildobst auch als schwer passierbare Schutzhecke ihren Job. So fülle ich derzeit einige Lücken vor dem Zaun, wo es eher auf Schutz als auf Erntevielfalt ankommt. Entgegen der wilden Brombeere bekommt die Hundsrose keine Ausläufer und ist somit prima kontrollierbar. Mit einem Rückschnitt alle 1-2 Jahre kann sie auch bei ca. 2m Höhe gehalten werden. Damit kann die heimische Hundrose also auch für normal große Hausgärten durchaus eine Bereicherung sein – optisch, für die eigene Küche und Vitalstoffapotheke und natürlich für heimische Tiere. Singvögel wie die Amsel lieben das dornige Innenleben der Sträucher für den Nestbau und Meisen und Sperlinge tummeln sich das ganze Jahr über im Schutz der Dornen, weil kein Raubvogel und kein Marder ihnen zu nahe kommt. Die zart duftenden Blüten ziehen verschiedene Insekten an, darunter Bienen und Blatthornkäfer.
Trotz der starken und zahlreichen Dornen lassen sich die wilden Rosen recht leicht beernten, da man an die Blüten und Früchte (Hagebutten) an den lang überhängenden Trieben gut heran kommt – vorausgesetzt, es weht kein starker Wind, versteht sich. In dem Fall können Schutzbrille und Handschuhe nicht schaden.
Die Blätter lassen sich ebenfalls verwenden, als Zutat für heiße Aufgüsse. Dafür sind natürlich eher die Hagebutten bekannt, die man oft in Winterteemischungen wieder findet. Geraspelt sind die Hagebutten sicher auch für verschiedene Speisen oder als reine vitalstoffreiche Nahrungsergänzung gut verwendbar. Da frage ich mich, wie es im Mittelalter zum winterlichen Vitamin-C-Mangel (Skorbut) kam, wie es man so liest und hört.