Kräuselkrankheit an Pfirsich bekämpfen – Übersicht über Möglichkeiten

Pfirsich in der Blüte, Kräuselkrankheit am Laub und reifende Früchte

Pfirsich, aber auch die mit ihnen verwandte Nektarine sowie ( aber eher selten) Aprikose und Mandelbäume werden durch den Pilz Taphrina deformans befallen, der die Bläschen- oder Kräuselkrankheit verursacht. Der Befall zeigt sich Mai bis Juni durch gelblich bis rötlich verfärbte, blasenartige Schwellungen an den Blättern (siehe Foto in der Mitte). Der Abwurf der befallenen Blätter und manchmal auch Früchte sowie die folgende Schwächung der Pflanze sind die Folge.

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Bekämpfen der Kräuselkrankheit

Besonders in Jahren mit feucht-kühler Witterung, in der Zeit der aufgehenden Blattknospen besteht für Pfirsichbäume die große Gefahr einer Infektion mit Taphrina deformans mit folgender Ausbreitung der gefürchteten Kräuselkrankheit in den Frühsommer hinein. Eine starke Infektion kann nicht nur eine ganze Ernte zunichte machen, sondern den Baum durch den Blattverlust bis ins Folgejahr hinein stark schwächen. Leider breitet sich der Pilz Jahr für Jahr weiter aus, indem er noch vor dem Abwurf der kranken Blätter von dort seine Sporen auswirft. Diese fallen mit Wind und Niederschlag auf den Baum und befallen ihn dann im Folgejahr. War der Baum bereits geschwächt, kann es schnell kritisch werden.

Bevor nachhaltige Faktoren genügend berücksichtigt sind und greifen können, ist an vielen Standorten eine zumindest anfängliche und rechtzeitige Spritzung meist unabwendbar.

Hier eine Liste von möglichen Maßnahmen, um die Kräuselkrankheit beim Pfirsich sofort und nachhaltig einzudämmen:

  • Zuerst jede Schwächung vermeiden! Standort prüfen, ggf. optimieren. Versuche, Elemente aus der Permakultur zu nutzen. So kannst du etwa Windschutzhecken setzen, Wärmefallen mit Felsteinen bauen, stärkende Unterpflanzungen vornehmen und einen Weißanstrich gegen Temperaturstress am Stamm auftragen.
  • Die Pflanze grundsätzlich stärken:
    • passender Standort – Licht, Temperatur, Wind, Sonnenlauf, Wärmespeicher wie Feldsteine, geomantische Verhältnisse (Steinobst gilt meist als Strahlensucher)
    • Bodengesundheit fördern mit Tiefwurzlern (Lupine, Ölrettich, Löwenzahn u.a.) und allgemein durch Pflanzengemeinschaften vor allem durch Wildkräuter und Wildstauden und weitere, siehe weiter unten
    • Bodengesundheit fördern mit Wurmkompost, Effektiven Mikroorganismen (EM)
    • Bodengesundheit durch aktiven Humuskreislauf fördern, indem das Laub im Herbst nicht weg geharkt, sondern unter dem Baum belassen wird; dies schützt den Boden vor starken Temperaturschwankungen und Austrocknung und bringt auf natürliche Weise Nährstoffe und Durchlüftung in den Boden. Du kannst noch weiter gehen und Schnittgut um den Baum herum schichten. Ich selbst lasse dabei die der Sonne zugewandte Seite ebenfalls geschlossen. Das senkt die Spätfrostgefahr, weil sich der Boden nur langsam erwärmt (Weißanstrich am Stamm voraus gesetzt!). Bei später reifenden Sorten ist das natürlich genau umgekehrt sinnvoll, hier muss der Mulchring im späten Winter weitgehend entfernt werden und kann im Hochsommer wieder platziert werden.
    • Baum energetisch stärken durch Energie, mit geeigneten energetischen Hilfsmitteln und der eigenen, liebevollen Zuwendung
    • Baum mit geeigneten homöopathischen Mitteln stärken
    • vor dem Aufgehen der Knospen den gesamten Baum mit verdünnter Schachtelhalm-Jauche bespritzen, stärkt die Zellenwände durch Kieselsäure und somit erhöht sich die Abwehrkraft
  • Den Pilz indirekt und indirekt bekämpfen:
    • konventionell: kupfer- oder schwefelhaltige Spritzmittel vor dem Aufgehen der Knospen spritzen
    • mit selbst hergestellter Knoblauchbrühe spritzen
    • homöopathische Mittel wie Natrium Sulfuricum und Thuja anwenden, dabei werden Globuli nach Rezept in Wasser aufgelöst und die Pflanzen und der Boden damit gegossen
    • stärkende Unterpflanzungen: antimykotisch wirkende Pflanzen wie Knoblauch, Meerrettich und (Kapuziner-)Kresse unter den Baum pflanzen, hierbei zeigt sich insbesondere Knoblauch als wirksam (siehe Tipp von gartenjournal.net)
      (Kapuzinerkresse hält ab dem 2. Jahr auch Blattläuse ab, habe ich mal gelesen – aber so oder so sieht so eine Kresse unter dem Baum ausgebreitet einfach phantastisch aus).
    • Meine Versuche mit Knoblauchunterpflanzung laufen seit Herbst/Winter 2017/18 und mit Meerrettich ab März 2018. In dem hohen Gras hat Meerrettich sicher die beste Chance, ohne viel Pflege sich durchzusetzen. Einen weiteren Versuch wäre vielleicht noch wilder Wiesenknoblauch wert.
    • dazu ergänzend gibt es noch die Klette, deren Wurzel laut zentrum-der-gesundheit.de ebenfalls pilzabtötend wirkt und in starkem Wildbewuchs vielleicht wie Meerrettich gute bessere Chancen hat sich durchzusetzen
  • die weitere Ausbreitung der Kräuselkrankheit minimieren
    • Durch das Absammeln bzw. Abrupfen der befallenen Blätter und deren anschließende Verbrennung wird der für die Kräuselkrankheit verantwortliche Pilz daran gehindert, Sporen für den erneuten Befall im Folgefrühjahr zu bilden und diese auf dem Baum zu verbreiten. Diese Methode funktioniert sehr gut in weniger windiger Lage, natürlich aber mit Verzögerungseffekt. Ist es im Sommer oft windig, werden die Pilzsporen auch aus anderen Gebieten heran getragen (kilometerweit, vermute ich). Dann ist der Effekt leider begrenzt.

Ich selbst testete beim Tellerpfirsich in 2017 und 2018 homöopathische Mittel. Bisher ist der Erfolg zwar sichtbar, doch bescheiden. Da Anja und ich gern asiatisch kochen, ist die Idee, Knoblauch zu pflanzen, echt genial. Wir haben seit einigen Jahren unter harten Bedingungen in Sommer und Winter unseren einst in Phillipsthal gekauften Knoblauch weiter vermehrt und daher Reserven für einen Versuch.

Protokoll Start –>

2022
Versuche mit Knoblauchbrühe und Walnussblätterjauche als Spritzmittel stehen für den kommenden Blattaustrieb an. Noch sind die Knospen wenig geschwollen, doch lange wird es nicht mehr dauern.

2021
Die Vermehrung von Knoblauch und Meerrettich ist gut voran gegangen, auch habe ich erstes Saatgut vom Knoblauch, was eine noch besser angepasste Lokalvriante verspricht.
Die Tellerpfirsiche kommen nicht mehr mit dem Wetter zurecht, daher ist da keine sichere Aussage für die Unterpflanzungen möglich. An einem im Wildbereich stehenden Pfirsich-Sämling zeigt sich der große Vorteil von um den Baum platzierten Grünabfällen, welche einen sehr guten Boden hervor bringen und die Quecke im Zaum halten. Trotz vieler Wühlmäuse in dem Bereich geht es dem Pfirsich hervorragend, sogar ohne Unterpflanzungen. Die Kräuselkrankheit ist jedoch noch ein Problem, wenn auch weniger stark als bei anderen Bäumen.

2018
27.04. Das Absammeln nahezu aller befallenen Blätter im Vorjahr hat Effekt gezeigt: Alles sieht sehr gesund aus. Lediglich ein Sämling in der Hecke, wo ich nicht gut ran kam, hat etwas Befall.
Erhielt neulich den Tipp, befallene Bäume mit Brennnesseljauche zu gießen, damit der Baum in kurzer Zeit alles abwirft und dann neu austreibt. Die Verdünnung der Jauche ist mir allerdings nicht klar – wie beim normalen Düngen von Gemüse oder stärker? Welcher arme Baum will jetzt Versuchssubjekt sein… also ich teste das nur, wenn es sein muss; das Laub ist wäre so oder so verloren.

2017
Mitte Mai testete ich noch Sulfur C200 zur Zellreinigung, 2 Gaben mit 3 Tagen Abstand.
Und nun – es ist nun der 28. Mai – teste ich veraschte, kranke Blätter, die ich zu einer homöopathischen Nosode veredeln will. Mal sehen, was das so bringt. Bisher ist der Neuaustrieb recht bescheiden. Allein der aus einem Steckling vor 2,5 Jahren gezogene, wurzelechte Tellerpfirsich ist, obwohl vollkommen dem Wind ausgesetzt, am gesündesten. Das wirft für mich die Frage auf, ob die Veredlung generell sinnvoll ist.
Noch frühere Versuche mit energetischen Hilfsmitteln (AHSG, MSQ u.a.) wirkten bzw. wirken stärkend, doch bei feuchtkalter Witterung genügt das allein offenbar noch nicht bei unseren Pfirsichen, zumal wir in einer sehr windigen Ecke unseren Garten haben.

<– Protokoll Ende

Weiterhin gibt es gegen die Kräuselkrankheit tolerante Pfirsich-Sorten, zu denen denen der so leckere Tellerpfirsich leider nicht gehört:
Amsden
Roter Ellerstädter
Früher Alexander
Rekord von Alfter
Fidelia

Benedicte
Harrow Beauty
oder der beliebte Weinbergpfirsich.

Sämlinge aus Pfirsich selber ziehen
Aus Kernen gezogene Pfirsiche sind, wie wir selbst sehen, oft hervorragend an die Standortbedingungen angepasst und damit sehr widerstandsfähig. Leider weiß man bei Sämlingen nicht, was am Ende heraus kommt. Wenn du genug Platz zum Exprimentieren hast, lohnte sich es auf jeden Fall, gleich eine ganze Anzahl zu versuchen! Meiner Erfahrung nach hat Pfirsich unter dem Sämlingen recht hohe Chancen, als Sämling gute Qualität und Gesundheit hervor zu bringen.
Noch ein letzter Tipp: Früchte mit weniger Saft und Süße sind hervorragend für Dörrobst geeignet.


Links
Leitartikel zu Weißanstrich / Baumschutz
Homöopathische Nosoden selber herstellen auf eurofit23-wellness-shop.com/blog